Gestern: Sie sind Ingenieur und buchen ein Fachseminar zur Anlagentechnik bei einem Fachverband. Die Inhalte sind Ihnen bekannt, das meiste interessiert Sie. Um 9.00 Uhr kommen Sie an, kurze Einweisung und kurze Vorstellungsrunde. Um 9.15 Uhr startet der Referent, ein Professor, seinen Powerpoint Vortrag und hört um 16.55 Uhr wieder auf. Es gab 1 Stunde Mittagspause und zwei Kaffeepausen von 15 Minuten. Jetzt haben Sie Zeit Fragen zu stellen. Um 17.00 Uhr wird das Seminar beendet, Sie sind zufrieden, Ihre Erwartungen wurden erfüllt, Sie haben viel neues erfahren. Doch wie viel haben Sie gelernt und nehmen es in die Praxis mit? Gibt es vielleicht sogar Möglichkeiten den Wissenstransfer zu optimieren?
Heute: Sie sind Ingenieur und buchen ein Fachseminar zur Messtechnik bei einem Fachverband. Die Inhalte sind bekannt und das meiste interessiert Sie. Nach der Anmeldung erhalten Sie einen Fragebogen, auf dem Ihre Vorkenntnisse und Ihre Fragestellungen rund um das Thema abgefragt werden. Sie sind überrascht und schicken ihn ausgefüllt zurück.
Am Seminartag kommen Sie um 9.00 Uhr an. Es gibt eine ausführliche Vorstellungsrunde, bei der der Moderator des Seminars die Auswertung der Fragebögen und Einteilung der Gruppen bekannt gibt. A: gute Vorkenntnisse B: Grundlagenkenntnisse. Sie erfahren in der Vorstellungsrunde, welche Kenntnisse die Teilnehmer zu dem Thema haben, und welche Fragestellung sie in der Praxis bewegt. Dabei stellen Sie schon Gemeinsamkeiten fest und hätten die eine oder andere Frage an die Teilnehmer. Der Referent, der Professor, gibt jetzt einen Überblick über den Ablauf und die Inhalte des Tages. Nun teilt sich die Gruppe.
Gruppe A geht mit dem Moderator in einen anderen Raum und führt dort ein moderiertes Expertengespräch. Sie gehen mit dieser Gruppe und formulieren gemeinsam mit den anderen Teilnehmern Fragen zum Thema und auch schon erste Lösungsansätze. Sie lernen die Teilnehmer kennen und erfahren interessante Praxisanwendungen.
Gruppe B bleibt mit dem Referenten im Raum und hört einen Grundlagenvortrag. Nach dieser Einheit reflektieren beide Gruppen im Plenum kurz ihre Ergebnisse. Nach einer kurzen Pause wird der Professor einen weiteren Vortrag präsentieren.
Eine interaktive Wissenstransfer-Einheit erfolgt nach der Mittagspause. In Kleingruppen (2-3 Personen) wird erörtert, wie die Inhalte, die vor der Pause vorgetragen wurden, in die individuelle Praxis übertragen werden können. Die Ergebnisse werden von den Kleingruppen schriftlich festgehalten und im Protokoll aufgenommen (wenn gewünscht).
Es folgt ein weiterer informationsintensiver Input durch den Referenten. Im Anschluss daran werden gemeinsam Möglichkeiten erörtert, wie man die neuen Aspekte in die Praxis oder auf andere Anwendungsfelder übertragen kann.
Am Ende gibt es eine kurze Feedbackrunde. Um 17.00 Uhr ist das Seminar beendet.
Frage: Bei welchem Seminar haben Sie mehr für Ihre berufliche Praxis gelernt? Und bei welchem Seminar haben Sie mehr Menschen kennengelernt, die vielleicht wichtige Experten in Ihrem Netzwerk werden könnten?
Tanja Föhr
Categories: Uncategorized