Vielleicht haben Sie schon mal die Frage auf einem Plakat gesehen, ob man mit 53 zu alt für einen Jobwechsel ist. Die Frage suggeriert, dass man zu alt für etwas sein kann und einige in unserer Gesellschaft denken das auch. Zum Glück beweisen viele Menschen das Alter „nur“ eine Zahl ist und der innere Antrieb, die Neugier auf das Neue und die Bereitschaft sich anzupassen unabhängig vom Alter ist.
Ich habe also vor 1,5 Jahren mit dem Studium der Angewandten Ethik in Münster angefangen und bin da vom Alter im oberen Mittelfeld. Aber das ist nur nebensächlich. Was viel wichtiger ist, ich lerne dazu. Verstehe, dass viele Perspektiven auf ein moralisches Problem wichtig sind, und das meine Argumentation diese Perspektiven aufgreifen und schlüssig gegeneinander abwägen sollte. Es kann hilfreich sein, wenn ich Persönlichkeiten zitiere, die sich vor mir schon viele Gedanken gemacht haben, wie Emanuel Kant oder auch Martha Nussbaum.
Jetzt sitze ich an meiner Masterarbeit, die ich im Oktober abgeben muss. (BtW: Meine Kinder sind dann beide mit ihrer Masterarbeit fertig) Ich untersuche in der Arbeit welche ethischen Methoden und Instrumente Organisationen (KMU) nutzen, wenn sie vor moralischen Herausforderungen stehen. Und ob diese ethisch geeignet sind oder ich vielleicht eine erfinden sollte. Ich suche noch nach einem konkreten Beispiel, an dem ich diskutieren kann und wer eine Idee hat, kann sich gerne bei mir melden.
Warum mache ich das? Damit ich in einer Podiumsmoderation das Einfühlungsvermögen habe zu erkennen, wann ein Problem ein moralisches wird. Das ich gemeinsam mit meinem Podium und Publikum verschiedenen Perspektiven wertschätzend Raum geben und jedem die Möglichkeit sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Das Schwierige an ethischen Entscheidungen ist, dass wir keine wissenschaftlichen Grundlagen für unsere Entscheidung haben. Wir müssen abwägen und wissen nicht, ob es die richtige Entscheidung war. Wenn wir das in einer gut strukturierten Diskussion machen, bei der ich die unterschiedlichen Positionen auch noch visualisiere, dann bin ich zufrieden.
Vielleicht darf ich noch ein Buch über „Ethische Methoden für KMU“ schreiben und zeichnen. Aber da muss ich erst einmal meinen Verlag überzeugen. (Nachtrag 12.1.2023 – Der MangerSeminarVerlag hat da „Go“ für das Buch „Ethische Kompetenzen und Methoden für Führungskräfte“ gegeben. Erscheint wahrscheinlich 2024 – Juhu! ;-))
So, jetzt kommt erst einmal die Masterarbeit. Bis Oktober habe ich noch (viel) Zeit. 😉 Ich freue mich darauf wieder zu wachsen.
Volle Zustimmung. Manchmal hört man dann: Was Du machst noch ne Weiterbildung? In Deinem Alter?
Aber dann setzt man in gewissen Ländern die Pensionsgrenze auf 70 Jahre? Wie geht das denn zusammen?
Ich dachte immer es gilt LLL (lebenslanges Lernen) , ah die Politiker machen das ja auch nicht, warum sollen wir denn das machen?
Vielen Dank für deinen Beitrag Michael, vielleicht sind wir gerade in einem Kulturwandel und wir setzen dazu Bojen 😉
Lieber Michael, da stimme ich dir auch vollkommen zu. Schön, wenn sich oder wir die Zeiten ändern 🙂
Herzlichen Glückwunsch, Frau Föhr! Ich habe mit 59 Jahren angefangen, Musikvermittlung an der Musikhochschule in Detmold zu studieren. Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Und damit will ich noch richtig etwas anfangen in meinem Leben.
Lernen ist keine Frage des Alters, sondern der Begeisterung für das Leben.
Liebe Frau Troelenberg,
Ich freue mich mit welcher Begeisterung Sie sich zum Studium entschlossen habe. Wir brauchen mehr Menschen, wie Sie, die Spaß und Freude im Studium und im Leben aufbringen. Viele Grüße für Ihren anregenden Beitrag. Tanja Föhr