Wenn Unternehmen herausfinden wollen, was fehlt, und wie sie bei einem Kulturwandel vorgehen sollen, machen viele eine Mitarbeiterbefragung. „Schon wieder ein Mitarbeiterbefragung?“ „Und was kommt dabei heraus?“ Hören Sie das auch? Befragungen mögen sinnvoll sein, sind jedoch ein begrenztes Instrument. Wer durch einen Fragebogen fragt, hört nicht richtig zu, weil die Antworten vorgegeben sind. Weil Mitarbeitende keinen Nutzen von den Fragen haben. Weil durch die Fragen kein Freiraum, kein wirklicher Austausch entsteht, bei dem man sagen kann, wie man es fühlt, was man beobachtet hat, was der andere dazu meint. Nur im Austausch, im Gespräch entwickelt sich ein Gefühl für unsere Kultur, nicht durch einen Fragebogen.
Wie können Sie nun herausfinden, wo Sie stehen und wie Kultur sich entwickeln kann? Und was Mitarbeitenden wollen?
Wir müssen mehr und anders miteinander reden. Durch Gespräche über Beobachtungen und Erfahrungen entsteht unser Bild von unserer Kultur. „Wir machen das hier so“ oder „Wir wollen das jetzt anders machen“ sind Ergebnisse solcher Gespräche. Beobachtungen und der Austausch darüber sind wichtig, um Kultur zu erkennen und Ideen zu entwickeln, was fehlt, was besser werden könnte.
Der Kontext bestimmt das Verhalten von Menschen. Beobachten Sie den Kontext. Wie sehen die Büros aus? Wie werden Feiern organisiert? Was hängt an schwarzen Brettern? Gehen Sie einmal bewusst durch Ihr Unternehmen und nehmen Sie alles so wahr, als wären Sie zum ersten Mal da. Was sehen, hören, riechen und fühlen Sie? Was beobachten Sie? Wie verhalten sich die Menschen in der Kantine und auf den Fluren? Welche Stimmung nehmen Sie wahr? Über diese Beobachtungen und den Austausch finden Sie gemeinsam heraus wie es jetzt ist, und welche Möglichkeiten Sie gemeinsam nutzen wollen etwas zu verändern.
Fazit: Wer mehr Motivation und Kreativität fordert, muss Freiräume und Lernräume dafür ermöglichen. Potentialentfaltung bei Mitarbeitenden kann man nicht verordnen. Man kann jedoch den Kontext so verändern, dass Potentialentwfaltung möglich wird. Der Kontext wird durch Beobachtung im Team und den Austausch darüber erfahrbar. Schwächen und Stärken in der Kultur können erkannt und Ideen entwickelt werden. Das „WIR“ Verständnis wächst und die Selbstwirksamkeit wird gefördert. Die Stärken und das Engagement des Einzelnen, welches dabei zutage treten können, stärkt die Zukunftsfähigkeit der Organisation.
… und vielen Dank an Gerhard Wohland und Matthias Wiemeyer, die mir immer eine Inspiration mit ihrem Buch „Denkwerkzeuge für Höchstleister“ sind.
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